DER HUND BUDDY HAT FRUST

 

 

 

Guten Tag Buddy, darf ich mit dir reden?

 

Wenn du Lust hast, mit einem alten, abgeschlafften Hund zu reden ..., hörte ich Buddy sagen.

 

Was ist los mit dir, Buddy? So kenne ich dich ja gar nicht.

(Seine Schnauze lag schräg über den übereinander geschlagenen Pfoten.)

 

Langeweile. Frust.

Im Moment gefällt mir gar nichts.

Nun ja, das vergeht auch wieder.

Aber im Moment bin ich nicht gerade ein gut gelaunter Gesprächspartner.

 

Das spielt keine Rolle, Buddy.

Erzähl mir doch einfach, was los ist. Was fehlt dir denn? fragte ich.

 

Gesellschaft, Gekraultwerden, draußen rumspringen.

Aber alle anderen scheinen ja wichtiger zu sein als ich.

 

Lieber Buddy, wie geht es dir denn gesundheitlich?

 

Schmerzen im Nacken. Kommen von den Anfällen.

Ich verkrampfe mich dann so. Zittern, Beben, Zähne klappern aufeinander, was ich versuche zu unterdrücken. Eine Kraft, die mich umwirft, mich niederdrückt. Ekelhaft.

Man kann nichts dagegen tun, bis es vorbei ist.

Aber irgendwelche Schmerzen bleiben dann übrig für eine Weile. So wie jetzt im Nacken.

 

Lieber Buddy, weißt du selbst, woher die epileptischen Anfälle kommen?

 

Hat was mit Wut zu tun, die ich immer unterdrücke, die ich eigentlich für Moni unterdrücke, denn es ist ihre Wut.

Ihre Freiheit ist auch meine Freiheit, - ihre Unfreiheit daher auch meine Unfreiheit:

Mein Gefangensein im Krampf ist wie ihr Gefangensein in den Umständen, aus denen sie nicht herauskommt, weil sie glaubt, dass sie nicht herauskann.

 

Aber wenn es eigentlich Monis Problem ist, wie kann ich dann dir, Buddy, helfen, die Krämpfe loszuwerden?

 

Schick mir Frieden, Autonomie, Kraft, damit ich mich von den Einflüssen befreien kann.

Aber das ist für mich als Hund eben sehr schwierig.

 

Lieber Buddy, ich verabschiede mich von dir, beendete ich das Gespräch. Alles Gute wünsche ich dir.

 

Ich dir auch. Ja.

 

 

                                             © Ursula Sewing